
Die meisten kennen dieses Zitat, es stammt aus dem Monolog von Hamlet in Shakespeares gleichnamiger Tragödie. Hamlet wünscht sich trotz seiner Angst vor dem Tod nichts inniger, als zu "Sterben - schlafen -Schlafen!" Es geht dabei um die Frage, ob es leichter ist, das eigene Schicksal, also das Leben, oder den eigenen Tod zu ertragen. Hamlet ist eine zerrissene Figur, widersprüchlich und vielschichtig. Das Stück endet damit, dass alle Protagonisten auf tragische Weise ums Leben kommen. Hamlets letzte Worte, nachdem er von seinem alten Freund Laertes mit einer vergifteten Degenspitze niedergestochen wird, lauten: "Der Rest ist Schweigen!"
IST DAS SO ??
Fragst du dich manchmal wie Hamlet, ob es besser wäre, tot zu sein oder zu leben? Du hast zwar keine Wahl, ob du geboren wirst und üblicherweise auch keine Wahl, wann oder wie dein Leben zu Ende geht (vorausgesetzt, du entscheidest dich dafür, deinem Leben selbst ein Ende zu setzen), aber wir alle kennen Menschen, die dieses Leben nur schwer ertragen und sich wünschten, nie geboren worden zu sein. Zu viel Leid, zu viel Krankheit, zu viel Schuld, zu viele Katastrophen, zu viel Ungerechtigkeit! Wie Hamlet hadern sie mit einem ungerechten Schicksal und verwünschen Gott, der nicht wert ist, als Gott akzeptiert zu werden, schließlich ist er weder allmächtig noch willens, die großen Nöte der Menschen zu verhindern.
Menschen, die so denken, kennen Gott nicht. Ich habe an anderer Stelle schon drauf hingewiesen, dass wir in einer "gefallenen" Welt leben. Die ersten Menschen haben das verursacht, als sie dem Gott, der sie aus Liebe und in Vollkommenheit geschaffen hat, mit mutwilliger Entscheidung ungehorsam wurden. Die Folgen waren der Tod, der auf eine begrenzten Lebensdauer folgt, und Mühsal, Krisen, Sorgen, Not und Schwierigkeiten mit weniger langen oder kurzen Unterbrechungen von Glück, Sorglosigkeit und Freude.
Wir wissen aus der Bibel von Hiob, dem gerechten und gottesfürchtigen Mann, der auf eine härtere Probe gestellt wurde, als wir uns das vorzustellen vermögen. Während seines unsäglichen Leidensweges ruft er aus: "Warum starb ich nicht im Mutterleib, verschied nicht, als ich aus dem Schoß hervorkam? .... Oder wie eine verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht da, wie Kinder, die das Licht nie erblickt haben" (Hi.3, 11,16).
Nach vielen Reden und Gegenreden mit seinen Freunden, deren Schuldzuweisungen und Erklärungsversuchen und dem Beharren Hiobs auf seine und Gottes Gerechtigkeit, spricht endlich Gott persönlich zu Hiob. Und da erkennt und bekennt Hiob: "Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen. Darum verwerfe ich mein Geschwätz und bereue in Staub und Asche."

Gottergebener Hiob.
(Bild: Wikimedia Commons/Andreas Neumann-Nochten)"
Ich möchte diesen kurzen Abriss über Hiob nicht schließen, ohne zu ergänzen, dass der Herr schließlich alles, was Hiob gehabt hatte, auf das Doppelte vermehrte. Er segnete das Ende Hiobs mehr als seinen Anfang.
Sei sicher, dass ich deine Argumente für und gegen einen "gütigen" Gott in Bezug auf das Leid in der Welt gut nachvollziehen kann. Schließlich beschäftigt die sog. Theodizee-Frage ("Gerechtigkeit" oder "Gerechtigkeit Gottes") seit jeher nicht nur Philosophen. Es stellt eine nicht geringe Herausforderung (auch für Christen) dar, zu akzeptieren, dass Gott auch hinter den Katastrophen, den Kriegen, den Verwüstungen, den Unglücken und Krankheiten steht, auch wenn er sie nicht immer (aber doch auch) selbst befiehlt, sie aber umso häufiger auch zulässt. Gott hat seit je her und in alle Zukunft über jedes Ereignis der Welt die Kontrolle.
Das größte Mysterium ist wohl die Tatsache, dass Gott selbst in Jesus Christus all unsere Sündenschuld auf sich lud, unfassbare Folter und Schmerzen ertrug und sich ans Kreuz schlagen ließ, um uns, seinen Geschöpfen, die Möglichkeit zu geben, uns aus Glauben aus dieser verfluchten und gefallenen Welt zu retten. Einen so unvorstellbaren Plan würde ein Gott niemals fassen, der nicht durch und durch gut und die absolute Liebe in Person ist.


Die Welt ist unfähig, Gottes Handeln zu verstehen. Aber niemals steht es ihr zu, mit ihm zu rechten, wenn vermeintlich "unverdientes" Leid über sie hereinbricht. Wieviel besser ist es, gerade in schweren Zeiten Seinen Trost, Seine Gegenwart, Sein Mitfühlen zu erleben und gegen alle Vernunft zu vertrauen.
Deshalb: Stelle nie Gottes Allmacht, Weisheit, Größe und Mächtigkeit in Frage. Mach dir deine Begrenztheit deines Erkenntnisvermögens bewusst, das nicht in der Lage ist, die Frage nach dem Warum oder dem Sinn jedes Geschehens zu begreifen. Aber sei gewiss, dass Gottes Liebe, Weisheit und Barmherzigkeit hinter ALLEM stehen.

Lars Eidiger als Hamlet (Schaubühne Berlin, Arno Declair)
Hamlet ist mit seinem Verhalten gescheitert. Er ist ein an der Wirklichkeit zweifelnder Mensch gewesen, ein Zerrissener, ein Zauderer, rachsüchtig, widersprüchlich. Unfähig zu erkennen, ob er kämpfen oder das Leid ertragen soll. Auch wenn er eine fiktive Figur war (oder ist), so trifft er doch den Kern unseres Daseins: Die Frage nach dem Sinn des Lebens im Angesicht des Todes!
"Sein, oder nicht sein, das ist die Frage"
Möge Gott, der Herr, dich leiten, dein Herz aufzumachen, um ihn zu suchen und dich von ihm finden zu lassen.
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