(10) Über die menschliche Sprache


"awist‘ayaniwayarapipjjamawa"

Was könnte das sein? Ein Gestammel unzivilisierter Urvölker?  Eine neue Weltraumsprache in einem Science-Fiction-Film? Oder die Laute von Affen?

Kürzlich haben Tübinger Forscher entdeckt, dass die Laute des Weißbüschelaffen einem Muster folgen, das der erste Baustein für eine richtige Sprache sein könnte. Aus Sicht der Wissenschaftler könnten diese kleinsten Einheiten der Lautäußerung und ihre rhythmische Erzeugung im Gehirn der Affen eine Vorbedingung der menschlichen Sprache gewesen sein. So schlussfolgern sie, dass der festgestellte Rhythmus  eine evolutionäre Notwendigkeit auf dem Weg zur Entwicklung von Sprache gewesen sein könnte.

Könnten sich also die vermeintlichen "Vorfahren" der menschlichen Spezies so oder ähnlich ausgedrückt haben, um sich zu verständigen?


Nein:

In der Tat ist oben angeführtes "Wort" ein komplexer Satz aus der Sprache der Aimara (oder Aymara), die heute von über  2,2 Mio. Menschen des indigenen Volkes in Südamerika, hauptsächlich im Raum Peru  zusammen mit dem Quechua und dem Guarani zu  den am meisten gesprochenen indigenen Sprachen Südamerikas gehört.  Und dieser Satz bedeutet in etwa:

Ich veranlasse, dass er durch dich benachrichtigt wird, wenn ich hierher komme.

Diese Sprache - wie auch viele andere Eingeborenen-Sprachen, enthalten logische Strukturen, von denen man in europäischen Sprachen nicht annähernd etwas Vergleichbares finden kann. Der Reichtum und die Ausdruckspräzision der Sprache der Aimara sind tief beeindruckend und manch hoch zivilisierte "Kultursprache" kann ihr nicht das Wasser reichen.

Warum ich  diese merkwürdige Einleitung für mein heutiges Thema wähle? 

Mich fasziniert seit langem die Entwicklung der menschlichen Sprache. Laut Wikipedia gibt es weltweit  heute etwa 6500 Sprachen, die sich in fast 300 genetischen Einheiten, 180 eigentliche Sprachfamilien mit mehr als einer Sprache,  und 120 isolierte Sprachen  einteilen lassen. Und weil ich überall  auf die "evolutionäre Entwicklung" unseres Lebens stoße, auch in der Sprachforschung, ist es für mich  immer wieder eine Herausforderung, ihr die kreationistische Auffassung (also der Überzeugung einer Schöpfung und eines Schöpfers) entgegenzusetzen. Dabei folge ich  natürlich nicht  irgendwelchen eigenen Schlussfolgerungen, sondern ich stütze mich (mit großem Dank und großer Bewunderung) auf  Erkenntnissen jener Wissenschaftler (und von denen es mehr gibt als du dir denken wirst), die ihre Forschungen mindestens ebenso gewissenhaft und fundiert durchführen, die aber leider viel zu wenig Gehör in der Öffentlichkeit finden. An deren Wissen und Urteil versuche ich, dich in kürzest möglicher Form teilhaben zu lassen*). 

*) viele der angeführten Aussagen entnahm ich dem Buch "Herkunft und Entwicklung der Sprachen" von Roger Liebi. 

Affen sind bekanntlich jene Tierart, die Evolutionstheoretiker immer wieder als Beweis dafür anführen, woher der Mensch stammt. Merkwürdigerweise ist es bis heute noch nicht gelungen, Affen das Sprechen beizubringen, die langen, zugrundeliegenden Zeiträume der Weiterentwicklung zumindest müssten längst schon dazu geführt haben,  einem einzigen Affen auch nur  den kleinsten, "sinnvollen" Satz, zum Beispiel "ich bin" oder 'du bist" beizubringen. Nachfolgender Link zeigt dir einen Ausschnitt aus einem Spiegel-Bericht über ebendiese - erfolglosen - Bemühungen, Affen das Sprechen beizubringen.

Tiere können Wörter lernen. Dabei assoziieren sie ein abstraktes Symbol oder einen akustischen Reiz mit einem Objekt. Lose aneinandergereihte Wörter ergeben aber noch keine Sprache. Erst, wenn sie nach festen Regeln in endlos vielen Kombinationsmöglichkeiten aneinander gefügt werden, ergeben sie eine Bedeutung. Tiere schaffen das nicht.

Affen kommunizieren, Menschen reden und haben Sprache.

Die Sprache unterscheidet also den Menschen vom Tier - und um es ganz deutlich auszusprechen: VOM AFFEN! 

Sprache ist also spezifisch und  in dieser komplexen, leistungsfähigen Form   (reiche Grammatik mit unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten von Ausdrücken, die verstehbar sind) nur dem Menschen eigen. 

Evolutionsforscher vermuten*), Sprache sei eher eine relativ junge Kommunikationsform, die der moderne Mensch vor rund 50.000 bis 100.000 Jahren entwickelt hat, möglicherweise ausgelöst durch eine einzelne genetische Mutation, die zur Sprechfähigkeit geführt hat. Nun behaupten Forscher des Max-Planck-Institutes für Psycholinguistik im holländischen Nimwegen, unsere Sprachfähigkeit müsse weitaus früher entstanden sein.  Demnach konnten schon die gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Neandertaler vor rund 500.000 Jahren**)  sprechen. Die endlos lange und intensiv geführte Debatte über den Ursprung der menschlichen Sprache  findet jedenfalls kein Ende ...

*) Ich bin immer wieder erstaunt - und amüsiert - wie sich Forscher, Medien und  einschlägige Berichte in kaum unterscheidbarer Weise bemühen, alles - und auch die Sprache - in das Modell der Evolution hineinzupressen. "Forscher vermuten ...". " ... sind zu dem Schluss gekommen", "Möglicherweise ..." usw. usw.

Beispiel:  "Wir können von der Paläanthropologie her sagen, dass die Sprachfähigkeit oder anatomische Sprechfähigkeit wahrscheinlich sehr viel älter ist als unsere heutige symbolhafte Sprache" (aus einem Bericht von Friedemann Schrenk in SWR "Wie ist die menschliche Sprache entstanden? vom 27.2.2020)

**) diese Zeitangaben liegen dem evolutionistischen Gedankengut zugrunde und haben keine Übereinstimmung in der Bibel) 

Tatsache ist, dass sich die Sprache nicht holterdipolter durch eine plötzliche Genmutation entwickelt hat, sondern von Anbeginn an im Menschen vorhanden war. Man ist heute so gerne geneigt, alles, was lebt,  als Höherentwicklung (das Credo der Evolutionstheorie!) anzusehen, weil diese Höherentwicklung eben die Kernaussage der Evolution darstellt.  Aber wenn wir allein die Sprachenentwicklung des Menschen betrachten, ist ein stark sinkender Formenbestand auszumachen. Man kann  z.B. in der indogermanischen Sprache, die über Jahrtausende hinweg schriftlich dokumentiert vorliegt, und zu der auch unsere Sprache zählt, feststellen, dass die ältesten Sprachstufen eine weit größere Formenlehre aufweisen. Der Aufbau, das Verbalsystem, die Fälle waren weit komplexer und das Verbalsystem umfasste etwa 600 verschiedene Beugungsformen.  Bei allen Sprachen ist eine eklatante "Rückentwicklung" zu erkennen. 

Es gibt keine primitiven Sprachen. Es besteht auch kein Zusammenhang zwischen dem Kulturniveau einer Gemeinschaft und der Struktur ihrer Sprache. Selbst Stammesgemeinschaften, die in noch einfachen, ja gar steinzeitlichen Verhältnissen leben, haben eine sehr komplexe Sprache. Oft sind Sprachen von Eingeborenen-Stämmen in ihrer Komplexität in gewisser Hinsicht sogar jeglicher modernen, europäischen Sprache haushoch überlegen. Die vom Evolutionskonzept zu erwartende "Primitivität" in den Eingeborenen-Sprachen existiert nicht. Aufbau und Struktur der "alten" Sprachen oder jene der Eingeborenen-Sprachen sprechen deutlich gegen die Entwicklungslehre, die sich fragen lassen muss, woher denn die komplexen morphologischen*) Strukturen mit all ihren logischen Kategorien stammen. Wie kamen die ältesten Sprachen zu ihrem morphologischen Reichtum?

*)Die Morphologie (d.h. Formenlehre) untersucht die Gestalt von Wörtern, genauer den Wortaufbau einer Sprache. Hinzu kommen für die Fremdwörter noch weitere Morphe wie bei Komma/Kommata usw.


Turmbau zu Babel  von Pieter Bruegel d.Ä.

Museum Roijmans Van Beuningen  

Der Turmbau zu Babel nach Lucas van Valckenborch 

                           Wittenberg-Bibel 1586

Im Gegensatz dazu passen die objektiv feststellbaren Tatsachen in den Rahmen der biblischen Aussagen. Die Tatsache, dass es keine mangelhaften, unvollständigen, primitiven Sprachen gibt, deckt sich vollständig mit der Lehre der Heiligen Schrift, wonach alle Sprachen als Reaktion auf den Hochmut der Menschen gem. Gen.11 von Gott, dem Herrn, den Menschen verordnet wurden. Gott beschloss in Babel, den Hochmut des Menschen zu bestrafen, indem er ihnen die damalige gemeinsame Ursprache nahm und ihnen verschieden Sprachen gab, die zum Teil so verschieden sind, dass keine Verwandtschaft mehr nachweisbar ist.  Er zwang dadurch die nachsintflutliche Gesellschaft,  sich in verschiedene Stämme und Völker aufzuspalten und sich über den Globus hinweg zu verteilen. Und morphologisch reiche Sprachen waren das ideale Mittel, sich nicht mehr austauschen zu können, um ihre hochmütigen Pläne auszuführen. Tatsache ist, dass alle Kulturen, die damals rund um die Erde entstanden, astronomische Berechnungen anstellten und teilweise gigantische Monumente aufstellten.

"Und die ganze Erde hatte ein und dieselbe Sprache und ein und dieselben Wörter. Und es geschah, als sie von Osten aufbrachen, da fanden sie eine Ebene im Land Schinar und ließen sich dort nieder. Und sie sagten einer zum anderen: Wohlan, wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen und seine Spitze bis an den Himmel! So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Fläche der Erde zerstreuen! Und der HERR fuhr herab, um die Stadt und den Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. Und der HERR  sprach: Siehe, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle, und dies ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts unmöglich sein, was sie zu tun ersinnen. Wohlan, lasst uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass sie einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen! Und der HERR zerstreute sie von dort über die ganze Erde; und sie hörten auf, die Stadt zu bauen. Darum gab man ihr den Namen Babel, denn dort verwirrte der HERR die Sprache der ganzen Erde, und von dort zerstreute sie der HERR über die ganze Erde".

(1.Mo.11, 1-9)


Zur menschlichen Sprache gehört mehr als tierischer Instinkt oder Nachahmungsfähigkeit. Um die Fähigkeit des Menschen,  logisch und abstrakt  zu denken und zu erkennen, was Raum, Zeit, Substanz, Ursache, Recht und Unrecht ist, und dies auch artikulieren zu könnenwürden selbst  Milliarden Jahre nicht ausreichen. Die Existenz des Menschen ist ein fundamentales Geheimnis, das jede menschliche Erklärung bei weitem übersteigt. 

Ich schließe diesen Beitrag  mit einer Aussage eines bekannten Wissenschaftlers, Dr. Warren  Weaver, der über 27 Jahre lang Vizepräsident der Rockefeller Stiftung war. Er bekannte  in einem Artikel mit dem Titel "Kann ein Wissenschaftler an Gott glauben?", dass er keine angemessenen Worte finden könne, um die Größe Gottes zu beschreiben. Gegen Ende des Artikels trifft er folgende Feststellung:

"Gott ist für mich der große geheimnisvolle Geist, der das unbegrenzte Detail und die gewaltigen Dimensionen des  Universums geschaffen hat, einschließlich des krönenden Geheimnisses von dir und mir und unserem Verstand. Er hat Ordnung und Schönheit in all das hineingelegt." 

 

Der Herr segne dich!


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