In der Bibel gibt es folgende Geschichte: Da gab es einen Pharisäer, der ein hochstehendes Amt bekleidete. Er hieß Nikodemus und er kam eines Nachts zu Jesus. Am Tag hatte er sich wohl nicht getraut, ihn zu kontaktieren, weil Jesus von den Pharisäern heftig angegriffen wurde. Ganz sicher hatte Nikodemus Jesus des Öfteren gehört oder gesehen. Er sagte also zu Jesus, dass er der Meinung sei, dass Jesus wohl von Gott gekommen sein musste, weil niemand diese Zeichen zu tun vermochte, die er tat, es sei denn, Gott sei mit ihm. Jesus bestätigte Nikodemus' geäußerte Meinung, indem er zu ihm sagte, dass niemand, der nicht von Neuem (von oben her) geboren würde, das Reich Gottes sehen könne. Nikodemus war verwirrt. "Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden?"
Jesus gibt ihm folgende Antwort: "Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist." (Joh.3 ff.)
Anmerkung: Die doppelte Bekräftigung "wahrlich, wahrlich", ist eine Zusicherung und wird von unserem Herrn fünfundzwanzig Mal verwendet. Jedes Mal folgen diesen Worten die Worte „Ich sage euch“. So gibt Jesus uns die absolute Gewissheit, dass man sich auf Sein Wort bedingungslos verlassen kann.
Ich kann mir Nikodemus Verwirrung gut vorstellen. Schließlich hat er - wie vielleicht auch du, wenn du das liest - noch nie davon gehört, wiedergeboren werden zu müssen, um aus dieser "gefallenen Welt" gerettet zu werden. Viele kennen den Begriff ja aus dem Buddhismus oder aus verschiedenen esoterischen Richtungen. Aber hier geht es um eine "geistliche" Wiedergeburt.
Und bereits im ersten Kapital es Johannesevangeliums wird das genauer ausgeführt:
"Er (Jesus Christus) kam in das Seine und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind"
(Joh. 14,6)
Was heißt denn nun "ihn aufnehmen"?
Ihn aufnehmen bedeutet, die Entscheidung zu treffen, an ihn zu glauben, Seinem Wort zu glauben und bereit zu sein, sein Leben ab diesem Zeitpunkt vorbehaltlos Jesus Christus anzuvertrauen. Menschen, die diese "Lebensübergabe" vollzogen haben, haben, wie die Bibel es ausdrückt, den "alten Menschen" (den natürlichen, weltlichen) "ausgezogen" und den "neuen Menschen angezogen" und haben das Recht erworben, Kinder Gottes zu sein und fortan durch den Beistand, den Heiligen Geist, geleitet und geführt zu werden.
Ich sag dir jetzt aus meiner eigenen Erfahrung, was es bedeutet, diese Entscheidung getroffen zu haben. Zuerst einmal wirst du feststellen, dass sich nichts wirklich Gravierendes ändert. Es kann natürlich sein und ist sogar ganz häufig der Auslöser, dass du diese Entscheidung in einer Zeit deines Lebens trifft, die gerade von Schmerz, Leid, Trennung, Krankheit oder Verlust gekennzeichnet ist. Du bist an einem Punkt in deinem Leben angekommen, an dem du nicht mehr weiter weißt. Es sind meist die schwierigsten Zeiten, die Menschen in die Arme Gottes treiben. Auch bei mir war es so.
Als ich diese Entscheidung (die du ganz alleine für dich triffst) getroffen habe, war dennoch plötzlich etwas anders. Du brauchst zwar nicht meinen, dass damit Hokuspokus alles palletti ist und alle deine Sorgen sich in Luft auflösen. Dein Bankkonto füllt sich nicht über Nacht auf, dein untreuer Ehepartner steht auch nicht wieder reuevoll vor der Tür, der Krebs ist nicht über Nacht verschwunden und dein Chef, der dich völlig unvorbereitet gekündigt hat, stellt dich nicht am nächsten Tag wieder ein. Dennoch wirst du spüren, dass sich irgendetwas anders anfühlt. Dieses Gefühl lässt sich nicht leicht beschreiben und wird sich vielleicht bei jedem ein bisschen anders äußern. Ich habe viele verschiedene Zeugnisse von Bekehrungen gelesen und auch im Fernsehen gesehen. Sie haben alle etwas gemeinsam: Sie bekommen eine neue Zuversicht, eine Art Getröstet Sein, Kraft, Frieden, Hoffnung, Halt, mit dem du dich auf den Weg machst.
Was hat Jesus gesagt? "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben und niemand kommt zum Vater als nur durch mich" (Joh. 14,6). Wenn du diesen Weg betreten hast, wird er ganz unterschiedlich verlaufen. Vielleicht findest du ganz schnell eine Lösung für deine Probleme, vielleicht geschieht sogar ein Wunder. Aber die sind selten (aus gutem Grund!). Vertraue nicht darauf, dass ganz schnell ein Wunder geschieht. Aber ganz sicher wird sich ein Weg auftun, der dir einen Ausweg zeigt, oder dir Trost gibt oder eine neue Zuversicht.
Auf diesem Weg werden sich dir aber auch Hindernisse in den Weg stellen, mit denen du niemals rechnen konntest. Manchmal wirst du müde und überdrüssig sein, manchmal wirst du merken, dass der Weg eben dahingeht und du dich freust, darauf zu gehen, manchmal geht es steil bergauf und rasant bergab. Aber du wirst immer sicherer werden, dass Gott dich leitet und begleitet, der dir Wegweisung gibt, dich mahnt und ermahnt, dich überführt, dich behütet und dich so nach und nach (nach seinem Plan und seinem Tempo) ans Ziel bringt. Dieses Ziel ist erst erreicht, wenn du deine Augen für immer geschlossen hast und wie weit du auch gekommen sein magst, es ist genau die Strecke, die Gott für dich vorgesehen hat. Ich verspreche dir, dass du bei den vielen Herausforderungen, die sich dir stellen werden, aber auch bei den vielen neuen Erkenntnissen, die du gewinnen wirst, niemals mehr aufgeben wirst, weil du nun jeden Tag mehr von der Wahrheit spüren wirst und das Wissen mit jedem Tag wächst, dass dich nichts mehr von der Liebe Gottes trennen kann. Du wirst tausendmal straucheln, aufstehen, weitergehen. Du wirst dich freuen und du wirst weinen. Du wirst oft zweifeln, aber nie mehr verzweifeln, du wirst jeden Tag etwas über dich herausfinden, das dir nicht gefallen wird, aber du wirst lernen, alles bei Jesus Christus, der dich erlöst und erkauft hat, abzuladen.

Der Ire Charles Henry Mackintosh (1820-1896), dessen Initialen „C. H. M.“ vielen Christen in aller Welt wohlbekannt sind, war ein großer Glaubensmann, der immer gerne bezeugte, dass Gott ihn zwar oft in Prüfungen brachte, aber ihn nie Mangel leiden ließ. Ich habe mir einmal einen Auszug aus seinem Kommentar zum 1. Buch Mose herausgeschrieben und eingerahmt, das ich immer wieder ansehe, wenn wieder einmal dunkle Stunden kommen. Vielleicht hilft er auch dir, wenn der Weg einmal wieder schwer wird und dich die Sorgen zu überwältigen drohen.
Auf dem ganzen Weg der Erlösten durch die Wüste gibt es keinen einzigen Abschnitt, der nicht in Weisheit und Liebe von Gott vorgeplant wäre. Jede Situation, in die wir kommen, hat ihren Sinn und ihren Einfluss auf uns. Wie oft entsteht bei uns die Frage, warum wir in diese oder jene Umstände gebracht werden, wie oft mühen wir uns ab, die Ursache von Prüfungen zu erforschen, denen wir ausgesetzt sind. Wieviel besser wäre es, wenn wir demütig und vertrauensvoll sagen würden „Es wird so am besten sein!“
Wenn Gott uns in eine Situation bringt, dann können wir sicher sein, dass sie mit Weisheit gewählt und heilsam für uns ist; und selbst wenn wir sie in törichter und eigenwilliger Weise selbst gewählt haben, wird Gott dennoch in seinem Erbarme unsere Torheit zum Guten wenden und die Folgen unseres selbst gewählten Weges zu unserem geistlichen Wohl mitwirken lassen.
Wenn wir eine schwere Krise nur als eine Gelegenheit zur Entfaltung der Gnade Gottes betrachten, so würden unsere Seelen im Gleichgewicht bleiben und selbst in den schwierigsten Prüfungen würden wir Gott verherrlichen.
CHM 2,123
Ich schließe dieses Kapitel mit einem Satz von Paulus aus dem Römerbrief, Kap. 8, Vers 39:
Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn."
Der Herr segne dich!
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